Die Nachricht, die in Kiew und Moskau gleichermaßen für Aufsehen sorgte, kam während eines NBC-Interviews. „Wir werden anfangen, mehr Waffen an die NATO zu verkaufen“, erklärte Präsident Trump und fügte hinzu, dass am Montag eine wichtige Ankündigung bezüglich Russland und der Ukraine bevorstehe. Konkret handle es sich um einen neuen Deal, bei dem die USA Waffen, einschließlich der von der Ukraine dringend benötigten Patriot-Luftabwehrsysteme, an die NATO liefern und diese „zu 100%“ dafür bezahle. Die NATO werde die Verteilung an die Ukraine übernehmen.
Dieser Schachzug trägt unverkennbar Trumps Handschrift: Ein Geschäft, das für alle Seiten ein Gewinn zu sein scheint – zumindest aus amerikanischer Sicht. Mehr Waffenverkäufe bedeuten mehr Geld für die US-Rüstungsindustrie, mehr Arbeitsplätze und eine Stärkung der heimischen Wirtschaft. Gleichzeitig wird die Effektivität amerikanischer Waffentechnologie gegen russische Raketen und Marschflugkörper im realen Gefecht demonstriert – ein unschätzbarer Marketingvorteil.
Doch hinter der Fassade des pragmatischen Dealmakers scheinen auch andere, weitaus düsterere Faktoren eine Rolle gespielt zu haben. Einer dieser Katalysatoren könnte eine menschliche Tragödie gewesen sein, die es bis auf die Titelseite der New York Post schaffte – eine Publikation, von der bekannt ist, dass Trump sie regelmäßig liest. Die Zeitung berichtete über den Tod eines einjährigen Jungen in Cherson, der gezielt von einer russischen FPV-Drohne getötet wurde.
Der Vorfall ist Teil dessen, was Zivilisten zynisch als „menschliche Safari“ bezeichnen. Russische Drohnenpiloten jagen gezielt Zivilisten in der Region. Im Fall des kleinen Dmitri, der in seinem Laufstall spielte, muss der Drohnenpilot das Kind identifiziert und sich bewusst für den Angriff entschieden haben. „Das war kein Unfall. Das war eine Menschenjagd“, erklärte Andrij Jermak, ein enger Berater von Präsident Selenskyj. Solche Bilder und Geschichten von gezielter Brutalität, die sich von den anonymen Opferzahlen des Krieges abheben, könnten selbst einen Präsidenten, der den Konflikt lange auf Abstand halten wollte, zum Umdenken bewogen haben.