Eskalation in Gaza: Israel droht mit neuer Offensive, während eine Studie schweres Medienversagen anprangert

Die Lage im Gazastreifen spitzt sich dramatisch zu. Während die Verhandlungen über eine Geiselfreilassung stagnieren, droht Israel mit einer Intensivierung seiner Militäroperationen. Gleichzeitig wirft eine brisante Studie ein Schlaglicht auf die zweite Front dieses Krieges: die der Information. Sie legt nahe, dass führende westliche Medien zu einem unkritischen Sprachrohr der Hamas geworden sind und damit die öffentliche Wahrnehmung des Konflikts massgeblich verzerrten.

Die Szene zeigt eine zerstörte Straße in Gaza bei Dämmerung, voller Trümmer und Schutt, im Hintergrund steigt Rauch auf. Im Vordergrund steht ein Panzer der israelischen Armee, dessen Silhouette sich gegen das schwache Licht abzeichnet. Der Stil ist dramatisch, filmisch und ernst, um die Komplexität und die zwei Fronten des Konflikts – militärisch und medial – zu visualisieren

Der israelische Generalstabschef, Generalleutnant Herzi Halevi, liess in einer Ansprache an seine Truppen keinen Zweifel an der Entschlossenheit der Armeeführung. „Wenn es zu einem Abkommen zur Freilassung der Geiseln kommt, wird dies in erster Linie dank eures Kampfes möglich sein“, erklärte er. Doch für den Fall des Scheiterns formulierte er eine unmissverständliche Direktive: „Wird kein Abkommen erzielt, lautet meine Anweisung an das Südkommando, die Kampfhandlungen so weit wie möglich zu intensivieren und auszuweiten.“ Das Ziel sei, sicherzustellen, dass von Gaza „für kommende Generationen keine Bedrohung mehr für den Staat Israel ausgeht“.

Diese Ankündigung erfolgt vor dem Hintergrund gezielter Schläge gegen die mittlere und untere Führungsebene der Hamas. In den letzten Tagen meldeten die Israelischen Verteidigungskräfte (IDF) die Eliminierung mehrerer Kommandeure, die am Massaker vom 7. Oktober beteiligt waren. Darunter Ilad Naser, stellvertretender Kommandeur des Dschabalia-Bataillons, sowie weitere Anführer aus Bait Hanun. Diese Operationen verdeutlichen eine zentrale Herausforderung für die Hamas: Ihre Führungsriege wird systematisch dezimiert, was zu einem „Next man up“-Phänomen führt, bei dem weniger erfahrene Kämpfer in verantwortungsvolle Positionen nachrücken.

Die Hamas wiederum versucht, ihre eigene Erzählung des Widerstands zu prägen. Ein Sprecher der Kassam-Brigaden, Abu Abida, bezeichnete die aktuelle Gegenoperation als „Steine Davids“. Er behauptete, in den letzten vier Monaten seien „Hunderte“ feindliche Soldaten getötet oder verletzt worden – eine Zahl, die von unabhängigen Beobachtern als potenziell überhöht eingestuft wird. Gleichzeitig bestätigte er eine strategische Neuausrichtung: Man versuche verstärkt, israelische Soldaten gefangen zu nehmen.

Die Taktik der Hamas hat sich sichtlich verändert. Während zu Beginn des Krieges noch eine Flut von Videos mit Raketen- und Mörserangriffen die sozialen Medien überschwemmte, sind die Veröffentlichungen nun seltener, aber brisanter. Aktuelle Clips zeigen hochriskante Nahkampfangriffe, bei denen Kämpfer Sprengsätze direkt an israelischen Panzern anbringen. Diese „Suicide Missions“ können auf zwei Weisen interpretiert werden: Einerseits als Zeichen der Verzweiflung einer militärisch in die Enge getriebenen Organisation. Andererseits als kalkulierte Versuche, durch die Ausschaltung von Fahrzeugen an deren Besatzung zu gelangen – sei es tot oder lebendig.

Die Verhandlungsposition der Hamas bleibt derweil unverändert und für Israel unannehmbar: ein vollständiger Rückzug der IDF, der Machterhalt der Hamas in Gaza und die Freilassung sämtlicher palästinensischer Gefangener. Ein solches Ergebnis käme für die Regierung Netanjahu einer Kapitulation gleich und ist daher ausgeschlossen.

Parallel zur militärischen Auseinandersetzung tobt ein Informationskrieg, dessen jüngste Entwicklungen eine Studie des Network Contagion Research Institute (NCRI) in Zusammenarbeit mit der Rutgers University beleuchtet. Unter dem Titel „The Fourth Estate Sale“ (Der Ausverkauf der vierten Gewalt) wirft der Bericht amerikanischen und europäischen Medien vor, zu einem „unkritischen Sprachrohr für eine designierte ausländische Terrororganisation“ geworden zu sein.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass grosse Medienhäuser wie die Washington Post, CNN und Reuters systematisch Behauptungen der Hamas oder ihr nahestehender Organisationen – insbesondere des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza – verbreitet hätten. Diese Informationen seien oft „unverifiziert, unkontextualisiert oder schlichtweg falsch“ gewesen.

Die Studie listet konkrete Beispiele auf:

  • Die Washington Post zog eine Schlagzeile zurück, die fälschlicherweise behauptete, israelische Truppen hätten über 30 Palästinenser in der Nähe einer US-Hilfseinrichtung getötet. Die ursprüngliche Meldung basierte einzig auf Angaben der Hamas-Behörden.
  • CNN korrigierte einen ähnlichen Bericht und räumte ein, die israelische Armee vor der Veröffentlichung nicht um eine Stellungnahme gebeten zu haben.
  • Reuters musste eine Meldung widerrufen, die eine von den USA unterstützte Hilfsorganisation fälschlicherweise mit Plänen für „Konzentrationslager“ in Verbindung brachte.

Das Muster sei laut der Studie wiederkehrend: Eine aufrührerische Behauptung wird ungeprüft veröffentlicht, erzeugt virale Empörung in den sozialen Medien und wird oft erst später korrigiert – wenn der narrative Schaden bereits angerichtet ist. Diese Dynamik, so die Autoren, habe nicht nur die humanitären Bemühungen im Gazastreifen delegitimiert, sondern auch die öffentliche Meinung im Westen massgeblich beeinflusst. Der Konflikt in Gaza wird somit auf zwei Schlachtfeldern ausgetragen: dem physischen im Staub und den Trümmern von Bait Hanun und dem medialen auf den Bildschirmen der Welt.