Eine neue, beunruhigende Realität zeichnet sich am Arbeitsmarkt ab: Trotz exzellenter Ausbildung und prestigeträchtiger Praktika stehen hochqualifizierte Hochschulabsolventen zunehmend vor verschlossenen Türen. Der altbekannte Pakt – harte Arbeit, guter Abschluss, sicherer Job – scheint aufgekündigt. Im Zentrum dieses Paradigmenwechsels steht eine disruptive Kraft, deren volles Ausmass erst erahnt werden kann: die Künstliche Intelligenz.
Fallbeispiele wie die von Tiffany Lee und Jacob Aub illustrieren diese Entwicklung eindrücklich. Lee, Absolventin der renommierten Cornell University in Informationswissenschaft und Psychologie, und Aub, der an der Boston College Wirtschaft und Finanzen studierte, verkörpern die Elite des akademischen Nachwuchses. Beide erzielten Bestnoten, absolvierten Praktika bei Grössen wie Apple oder einer Private-Equity-Boutique und verfügen über ein beeindruckendes Portfolio. Die Realität nach dem Abschluss ist jedoch ernüchternd. "Ich habe mich auf etwa 200 Stellen beworben", berichtet Lee. Aub schätzt seine Bewerbungszahl auf "ungefähr 150, vielleicht mehr". Die Rücklaufquote ist minimal, oft bleibt eine Antwort gänzlich aus – ein Phänomen, das als "Ghosting" im Bewerbungsprozess bekannt ist.